Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie am AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS als Ausbildungsklinik der AWOgyn e.V. zertifiziert

16. Oktober 2025

Herr Prof. Thill, Ihre Klinik für Gynäkologie und Gynäkologische Onkologie am AGAPLESION MARKUS KRANKENHAUS wurde kürzlich als eine der ersten Kliniken bundesweit Ausbildungsklinik der AWOgyn e.V. zertifiziert. Was bedeutet diese Auszeichnung für Sie und Ihr Team?

Prof. Dr. Marc Thill: Wir sind mit 3 nach den Kriterien der Arbeitsgemeinschaft für ästhetische, plastische und wiederherstellende Operationsverfahren in der Gynäkologie e.V. zertifizierten Brustoperateuren, einer der am besten aufgestellten Klinik Deutschlands. Beste Voraussetzungen für unsere Patient:innen, um am größten Brustzentrum des Rhein-Main-Gebiets kompetent operiert zu werden. Dieses Wissen gilt es an die nachfolgenden Generationen weiterzugeben. In meiner 4-jährigen Amtszeit als Vorsitzender der AWOgyn war es mir daher unglaublich wichtig, der Ausbildung des Nachwuchses den dafür notwenigen Raum zu schaffen. So ist es das Ziel der AWOgyn e.V., die Qualität unseres Fachs sowie die Ausbildung der Brustoperateure zu verbessern. Um das hohe Niveau der Fort- und Ausbildung zu gewährleisten, werden daher an die Leiter der Ausbildungszentren sowie die Institutionen besondere Anforderungen gestellt. Diese erfüllen wir schon seit längerem und sind daher sehr froh und stolz, nun als Ausbildungsklinik zertifiziert worden zu sein. 

Welche Rolle spielt die qualitativ hochwertige Ausbildung junger Ärzt:innen für die Zukunft der Gynäkologie und gynäkologischen Onkologie – und wie tragen Sie dazu bei?

Prof. Dr. Marc Thill: Eine qualitativ hochwertige Ausbildung junger Ärzt:innen ist essenziell für die Zukunft der Gynäkologie und gynäkologischen Onkologie, weil sie in unserem breiten Fach fachliche Kompetenz und Innovationsfähigkeit sicherstellt. Gerade letztere spiegelt sich in unserer Klinik durch neue Techniken wider, die zum Teil an nur wenigen Kliniken in Deutschland angeboten werden, zudem an den vielen Studien, die bei uns durchgeführt werden und unserem Personal aber auch den Patient:innen den Zugang zu innovativen Therapieoptionen ermöglichen. Wie tragen wir dazu bei? Wir haben durch die in 2018 durchgeführte Schließung der Geburtshilfe bereits eine weitsichtige Fokussierung auf einige Kernthemen der Gynäkologie (Krebserkrankungen der Frau, Endometriose, Dysplasie) umgesetzt, die uns in die Lage versetzt in diesen Teilbereichen wesentlich spezieller und damit qualitativ hochwertiger auszubilden. Die Ausbildungsklinik der AWOgyn ist ein Resultat davon. Das Rotationsmodell, in dem die Assistenzärzt:innen durch eine 1-jährige Ausbildung in die hochspezialisierte Geburtshilfe des Bürgerhospitals rotieren, trägt wesentlich dazu bei.

Welche Chancen eröffnet die Zertifizierung für Karrierewege innerhalb Ihres Fachbereichs – und welche Empfehlung geben Sie jungen Talenten, die diesen Weg einschlagen möchten?

Prof. Dr. Marc Thill: Durch unsere Kompetenzen in Brustchirurgie, Brustrekonstruktion, Diagnostik und multimodaler Therapie ist es uns möglich, eine hochwertige praxisnahe Weiterbildung in operativen Techniken der Senologie (z. B. brustchirurgische Eingriffe, Lymphknotenchirurgie, Narbentechnik, postoperative Versorgung) zu gewährleisten. Darüber hinaus wird eine frühzeitige Teilnahme an klinischen Studien, Audit-Projekten, Fördermöglichkeiten, Hospitationen und Qualitätsinitiativen speziell zur Brustgesundheit und Brustkrebsnachsorge ermöglicht, um nur einige zu nennen. Die jungen Kolleg:innen sollten frühzeitig Informationen zu den konkreten Schwerpunkten der Senologie an der Klinik (Schwerpunkt Operative Brustchirurgie, Rekonstruktion, Brustwunde-/Narbenmanagement, Schnitttechnik) einholen, Praktika, Hospitationen oder bereits im Studium Famulaturen oder PJ-Stationen gezielt in der Brustchirurgie wahrnehmen, um operative Abläufe, Fallzahlen und Teamstrukturen kennenzulernen. Ein Mentoring, beispielsweise in der Junior-Academy der AWOgyn, suchen und sich mit Weiterbildungs- und Forschungsprojekten in der Brustchirurgie beschäftigen.

 

 

Prof. Dr. Marc Thill